Maxi
Eine Kollegin, deren Eltern einen Bauernhof hatten, verteilte die jungen Kätzchen im Amt an Katzenliebhaber. Eine kleine Katze war noch übriggeblieben. Die Tochter wollte sich nicht von ihr trennen, aber sie mußte vom Hof, weil der Hund ihr gefährlich wurde.
Ich nahm sie gerne. Maxi war noch keine 5 Wochen alt, eigentlich kam sie zu früh von der Mutter weg. Als die Kollegin sie mit ins Amt brachte, fühlte sie sich verlassen und jammerte erbärmlich. Meine Freundin holte sie ab in einem Korb, der viel zu groß für sie war, und wir hatten Angst, dass sie durch die Trallen der Tür entwischen konnte. Sie wurde in der S-Bahn mit Gepiepse und unter den neugierigen Blicken der Fahrgäste nach Hause transportiert.
Sie kam heil an, und nun ging der Stress weiter. Da war ja noch Mischi! Die guckte auch sehr erstaunt und nicht sehr erfreut.
Jetzt war sie nicht mehr die Alleinherrscherin.
Maxi war noch ein richtiges Katzenkind und hielt das Leben für ein Spiel!
Auch Mischi musste herhalten.
Falls Sie auf diesem Bild nichts erkennen können, liegt das nicht an Ihren Augen!
Maxi wirbelte so schnell herum, dass man sie nicht fotografieren konnte. Mischi war völlig überrumpelt und verblüfft. Solange Maxi klein war, hat sie noch ab und zu mit ihr gespielt. Ich würde sagen, sie hat sie gewähren lassen. Einer von Mischis Lieblingsplätzen war ein Fach oben im Kleiderschrank. Sie lag da gemütlich zwischen der Wäsche.
Ich gebe zu, dass es nicht sehr hygienisch war, und ich hatte auch Schuld, dass Mischi in den Schrank kam. Ich ließ die Schiebetür absichtlich offen, damit sie dort rein springen konnte. Als Maxi das auch mal probierte, war Mischi entsetzt.
Maxi gab es auf und suchte sich andere Plätze. Es gab viele in unserer Wohnung. Einen Katzenkorb haben wir nicht gebraucht. Natürlich hatten wir auch einen, als wir uns Elias holten. Er hat ihn ausprobiert, und dabei blieb es auch. Lieber lagen die Katzen auf der Heizung,oder auf einem Sessel, den man selber benutzen wollte, oder unter dem Sofa, oder, oder, oder! Katzen haben die Gabe unsichtbar zu sein. Man ruft sie, man flötet, man schaut in alle Schränke, Waschmaschinen, man kriecht auf dem Boden und sucht unter Sesseln und Betten. Die Katze ist nicht da! Panik überfällt einen! Wo kann sie sein, und vielleicht ist sie in Not! Und plötzlich fühlt man sich beobachtet. Da liegt sie ganz harmlos in einem Regal, und man hat das Gefühl,sie denkt, was macht ihr bloß für einen Aufstand.
Jedenfalls eines hatten wir erreicht mit unserem neuen Wohnungsgenossen. Mischi wurde wieder munter!
Wir dachten lange, dass Maxi ein Kater war, sogar der Tierarzt hat es angenommen, als wir sie zum Entwurmen und Impfen zu ihm brachten. Das dürfte einem Tierarzt eigentlich nicht passieren, aber zu seiner Ehrenrettung muss ich sagen, er hat sie nicht eingehend untersucht. Er ging ganz behutsam mit diesem kleinen Wesen um, und wollte sie nicht noch ängstlicher machen. Jedenfalls, als wir merkten, dass der Kater eine Katze war, haben wir einfach ein "i" an den Namen gehängt. Sie hieß vorher "Max", weil sie mit ihrer schief gezeichneten Nase und den leichten O-Beinen wie ein Boxer aussah.
Sie hatte manchmal kreisrunde Augen und ähnelte einem Tapir.
Auf der nächsten Seite geht es weiter mit Mischi und Maxi.